Bali + Lombok

Zu Gast bei Geistern und Dämonen

 

 

Bali-Junge

 

 

Mit dem zweiten von unseren insgesamt acht Flügen nähern wir uns am vierzehnten November dem nächsten Reiseziel. Wir fliegen der indonesischen Insel Bali, mit der wir nur aus einem Gefühl heraus schon etwas ganz besonderes verbinden, entgegen.

 

Kunstvoll gestapelte Früchte - Frauen auf dem Weg zu einem Tempelfest

 

Reisterassen und Palmenwald-Panorama im Inselinneren

 

Unsere Erwartungen werden doch zunächst mehr als getrübt, denn wir landen erst einmal im Küstenort Kuta, einem „Mallorca“ für australische Urlauber. Ob von Kitschverkäufern, Prostituierten oder total überalterten Masseurinnen, an diesem Ort werden uns überall und zu jeder Zeit alle Arten von Waren und Dienstleistungen auf eine sehr penetrante Weise angeboten.

 

Doch hinter dieser äußerst touristischen Kulisse können wir ebenso bereits erste Anzeichen des wahren Bali erkennen. Somit mieten wir uns nach einigen Tagen voll Neu- gier und Spannung einen Jeep, mit dem wir die folgenden zwei Wochen in die entlegeneren Winkel der kleinen Insel vordringen wollen.

Das Autofahren im chaotischen Linksverkehr und auf schlechten Straßen ist schon ein kleines Abenteuer. Doch die unbeschreibliche Schönheit der Landschaft, die uns im Landesinneren empfängt, wirkt dafür um so entspannender. Reisterassen und Palmenwälder in sattem, tropischem Grün ziehen zu beiden Seiten der Straße an uns vorüber, bis wir am Abend in Ubud eintreffen. Von diesem traditionellen Künstlerort aus erkunden wir die nächsten Tage die Region Zentralbalis.

Aufbruch zu neuen Entdeckungen

Mädchen beim Flechten von Tempelschmuck

Bei einem unserer Ausflüge durch die Schluchten und über die Hügel der bergigen Gegend lernen wir den Maler Gusti in seinem Atelier am Straßenrand kennen. Sofort lädt er uns zu sich nach Hause ein und erläutert uns bei einer Tasse ungefilterten Balikaffees den nach strengen Regeln erfolgten Aufbau des einfachen Gehöftes seiner Familie. Dem Brauchtum entsprechend sind beispielsweise die Schlafstätten den liebevoll verzierten Götterschreinen im hofeigenen Tempel zugewandt und fast alle architektonischen Abmessungen errechnen sich nach ganz bestimmten Formeln aus den Körpermaßen des Familienoberhauptes.

Voller Interesse folgen wir auch einer zweiten Einladung des Malers und dürfen somit, bevor wir wieder nach Ubud zurückkehren, noch bei Vorbereitungen zu einem bevorstehenden Tempelfest im nahegelegenen Dorf zusehen. Diese bestehen für die jungen Frauen des Dorfes in der Anfertigung von aus Palmenblättern kunstvoll geflochteten Opfergaben und für die Männer im Schmücken und Anstreichen des für die bevorstehende Zeremonie auserwählten Tempels.

Matthias ganz leger

Auf unserer Weiterreise zur Nordküste Balis einige Tage später durchfahren wir das vulkanische Gebirge im Innern der Insel und landen zunächst am Lovina Beach. Eine halbe Tagesreise davon entfernt entdecken wir am darauffolgendem Tag das in einer einsamen Bucht gelegene Fischerdorf Permuteran. Am Rande des Dorfes liegt von Palmen versteckt eine wundervoll angelegte Bungalowanlage, die wir gerade noch so im Rahmen unseres Reisebudgets ansiedeln können, und somit beschließen wir, ein paar Tage hier zu bleiben.

Mit dem Jeep in einer Vulkanlandschaft

Während dieser Zeit freunden wir uns mit den beiden hier arbeitenden Einheimischen Herman Virus und Gynapse an und sind verblüfft, daß die zwei einserseits sehr westlich geprägt sind, andererseits aber auch mit voller Überzeugung an allgegenwärtige Dämonen und Geister glauben. Doch auch wir kommen an die Grenzen unseres Vorstellungsvermögens, als wir bei einer religiösen Vollmondzeremonie in einem Tempel außerhalb des Dorfes den mystischen Kris-Tanz miterleben dürfen. Zu scheppernden Rhythmen tanzen sich um Mitternacht einige Männer in den Wahn. Auf dem Höhepunkt ihrer geistigen und körperlichen Ekstase richten sie schließlich einen Dolch, den Kris, mit aller Gewalt gegen ihre eigene Brust, verletzen sich dabei jedoch verblüffenderweise nicht im geringsten.

Oliver mit dem Maler Gusti vor dessen Atelier am Wegesrand

Die Mutter aller Balitempel: Der Besakih

Noch lange versuchen wir die Geschehnisse dieserNacht zu begreifen, doch ist uns dies eigentlich nie wirklich gelungen.
Schweren Herzens nehmen wir nach drei Nächten Abschied von Permuteran und ebenso von dieser so zauberhaften Insel mit ihren noch sympathischeren Menschen, um unsere letzten Tage in Südostasien auf Lombok, einer weiteren der mehr als fünfzehntausend Inseln Indonesiens, zu verbringen.Dieses beliebte Ziel von Travellern ist mit einer leicht angerosteten Fähre von Bali aus in vier Stunden zu erreichen. Die erste Nacht schlafen wir an der Südküste und die verbleibenden fünf Tage verleben wir auf der kleinen, im Norden gelegenen Insel Gili Air.

Herman Virus, dessen Namen auf zahlreiche Kinderkrankheiten zurückzuführen ist

Dort gilt es aber erst einmal hin zu gelangen. Zunächst entgeht Oliver als Sozius auf einem kleinen Motorrad nur knapp einer Kollision mit einer Riesenechse, da diese plötzlich aus den Büschen am Rande eines einsamen Feldwegs auftaucht und ihm direkt vor die Räder des Mopeds läuft.

 

Auf der Fähre nach Lombok

Andy, der Freak bei dem wir wohnen

Das vom Fahrer spontan eingeleitete Ausweichmanöver bewahrt zwar alle vor ernsthaften Verletzungen, wer bei der Aktion den größeren Schock erleidet, kann im nachhinein allerdings nicht geklärt werden, da sich das nahezu einen Meter lange Reptil sofort wieder in die Büsche rettet.

Nur wenig später bleiben wir mit der Bemo, einem Kleintransporter, der, indem man auf der Ladefläche Platz nimmt, dem öffentlichen Personenverkehr dient, bei strömendem Regen in den Fluten eines vom Monsun entstandenen Flußlaufs stecken. Erst nach einiger Zeit klärt sich die Situation, denn einige hilfreiche Jugendliche machen es sich zur Aufgabe, das Fahrzeug aus der vermeintlich ausweglosen Situation zu befreien und schieben uns, selbst nasse Füße in Kauf nehmend, wieder auf trockenen Untergrund.

Die günstigste, doch bei weitem nicht schlechteste Unterkunft

Letztendlich erreichen wir mit einem Auslegerboot doch noch dieses kleine Stück Land, auf dem es weder motorisierte Gefährte noch Telefon gibt. Wir lernen Andy kennen, der uns für umgerechnet drei DM pro Nacht in einer Hütte am Strand inklusive Frühstück und hauseigenem Gecko beherbergt. Die Ausstattung dieser Unterkunft ist verständlicherweise spartanisch, verfügt aber über den Luxus einer Hängematte, in die, einmal hineingelegt, das Wiederaufstehen nahezu unmöglich ist.

An diesem relaxten Ort treffen wir zudem auf einige kuriose Menschen.

Abendstimmung auf Lombok

Der Franzose Thoma, Oilver, ein Inselbewohner und eine australische Reisende - gemeinsames Warten auf den Transporter mit dem Auslegerboot

So zum Beispiel auf den Kanadier Mike, der als Langzeittraveller schon seit einigen Jahren die Inspiration zur Rettung der Erde sucht oder den Franzosen Thoma, dessen Humor und Selbstironie unsere Lachmuskeln oft stark in Anspruch nimmt.

Einziges Fortbewegungsmittel auf Gili Air

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Oliver lebt heute in Portugal,
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und besuche ihn an der Algarve!